Im Rahmen des Förderprojekts „Easy Ride“, gefördert durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), das bis Mitte 2021 in München durchgeführt wurde, hat die AVT STOYE GmbH eine einfache, kostengünstige und innovative Lösung für die Ausrüstung von Bestandsanlagen, unabhängig vom Baujahr oder Hersteller, entwickelt.
Die Betreiber von Lichtsignalanlagen (LSA) kennen die Problematik, dass nur ein kleiner Prozentsatz der LSA jährlich erneuert werden kann und dadurch nicht dem Wunsch der Fahrzeughersteller, nach einem möglichst schnellen und flächendeckenden Ausrüsten der LSA, entsprochen werden kann.
AVT STOYE hat eine Lösung entwickelt, bei der die Spannung der Signalgeber abgegriffen wird und die Daten dann in ein SPaT-Telegramm (SPaT: Signal Phase and Timing) umwandelt, das über eine sog. RSU (RSU: Roadside Unit) an die Fahrzeuge gesendet wird. Parallel dazu wird auch die Kreuzungstopologie in der RSU vorgehalten und als MAP-Telegramm entsprechend versendet. Da bei dieser Lösung keine Datenverbindung zum Steuergerät besteht, ist diese Lösung auch KRITIS-sicher (KRITIS: kritische Infrastrukturen nach BSI).
Das Design der Messwerterfassungseinheit ist so ausgelegt, dass die Sicherheitstechnik des Steuergerätes unter keinen Umständen beeinträchtigt ist.
Eine mögliche Erweiterung des Funktionsumfangs ist die ÖPNV-Beschleunigung. Mit Hilfe der CAM-Telegramme (CAM: Cooperative Awareness Message) können auch die R09.xx Informationen von, mit entsprechenden OBU (OBU:Onboard Unit) ausgestatteten Bussen oder Straßenbahnen, empfangen werden. Die RSU wandelt die R09.xx Informationen um und sendet „konventionelle“ R09.xx Telegramme an das Steuergerät. Die Logik des Steuergeräts sowie die bestehende Schnittstelle für den Empfang der R09.xx Informationen müssen in diesem Fall nicht geändert werden. Da diese Schnittstelle typischerweise eine RS485 oderähnliche ist, wird keine IP-Verbindung zum Steuergerät hergestellt und somit werden auch die KRITIS-Vorgaben erfüllt.